Bei der Umformung physikalischer Größen in elektrische Meßsignale und der anschließenden Übertragung innerhalb der Meßkette werden häufig Störungen auf Geräte und Leitungen (z. B. Erdschleifen) eingekoppelt, welche das wahre Meßergebnis verfälschen und für die Auswertung unbrauchbar machen können. Je kleiner ein Signal ist, desto störanfälliger ist es.
Eine Beseitigung von Störsignalen durch die Verwendung von abge-schirmten Leitungen und Geräten ist oft nur mit hohem technischen und finanziellen Aufwand zu realisieren, effektiver ist die Verwendung nachgeschalteter Filter.
Die Aktiven Filter des MS-210R sind hervorragend geeignet, diese Störsignale zu eliminieren.
Verstärker
Verstärker werden eingesetzt, wenn das Meßsignal des Aufnehmers sehr schwach ist oder dieser aufgrund seines physikalischen Aufbaus eine Hilfsspannung / Konstantstrom benötigt (DMS, PTC, ICP
®...). Erst der Verstärker erlaubt es, den Eingangsbereich bzw. den Signal-Rauschabstand eines AD-Wandlers oder Anzeigeinstruments und damit dessen Genauigkeit voll auszunutzen.Verhalten von Signalen
Für den effektiven Einsatz von Aktiven Filtern sind zunächst Filterfunktion, Grenzfrequenz, Steilheit und Charakteristik festzulegen. Während die Wahl von Steilheit und Charakteristik einfach fällt, finden sich die optimale Grenzfrequenz und die Filterfunktion (z. B. Tiefpaß oder Bandpaß?) oft erst in der Praxis. Hier erweist sich die Flexibilität der EWR-Filter als unverzichtbar.
Abbildung 1 zeigt
schematisch die Filter-Funktionen Tiefpaß, Hochpaß, Bandpaß und
Bandsperre. Die Funktion Bypaß-Impedanzwandler bietet eine Bandbreite von
> 120 kHz, die Funktion Bypaß schleift das Signal galvanisch vom System
getrennt vom Eingang zum Ausgang durch.
Die Steilheit eines Filters besagt, wie schnell seine Dämpfung im Sperrbereich
zunimmt. Je höher die Ordnung des Filters, desto größer ist seine Steilheit.
In Abbildung 2 wird
die Steilheit von
Butterworthfiltern 4., 6. und 8. Ordnung verglichen. Man erreicht eine Steilheit
von 24, 36 und 48 dB/Oktave bzw. 80, 120 und 160 dB/Dekade.
Die Charakteristik eines Filters definiert sein Amplituden- und Phasenverhalten.
In Abbildung 3,
Abbildung 4
und
Abbildung 5
werden die 'klassischen' Filtercharakteristiken
nach Bessel und Butterworth verglichen. Während Butterworthfilter
amplitudenoptimal arbeiten, sind Besselfilter phasenoptimal ausgelegt. Butterworthfilter
eignen sich besonders für sinusförmige, Besselfilter für steilflankige
Signale.
Wie in Abbildung 3 ersichtlich, setzt bei Butterworthfiltern die Dämpfung deutlich dichter an der Eckfrequenz ein und knickt steiler ab als bei Besselfiltern. Die Trennwirkung in der Nähe der Eckfrequenz ist damit erheblich höher.
Abbildung 4 zeigt die Antwort beider Filter auf ein Rechtecksignal. Während das Butterworthfilter ein Überschwingen von 16 % aufweist, tritt dieser Effekt beim Besselfilter nicht auf. Besselfilter sind daher ideal für steilflankige Signale.
Abbildung 5 vergleicht die Phasengänge der Filter als Ursache. Besselfilter weisen eine frequenzproportionale Phasenverschiebung auf.
Werden besonders steile Filter benötigt, so stehen als weitere Charakteristiken
Tschebyscheff und Cauer (elliptisch) zur Wahl. Beide übertreffen beim
Übergang in die Dämpfung Butterworth bei weitem, weisen aber im
Durchlaßbereich eine Welligkeit und für steilflankige Signale ein hohes
Überschwingen auf. Cauerfilter erreichen im Sperrbereich zudem nur eine baulich
definierte Dämpfung. Beide Filtertypen werden bei IMD in ihren kritischen Parametern
Welligkeit und Sperrdämpfung kundenspezifisch ausgelegt.